Die Dallas Mavericks haben das NBA-Finale gewonnen. Die deutschen Fans hätten eine dem Anlass entsprechende Übertragung verdient gehabt.  

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Es sind die Liveübertragungen, die unauslöschliche Spuren hinterlassen - gerade im Sport. So hat jeder Fan im Lauf der Zeit eine bewegte Bildersammlung großer Momente in seinem Kopf abgespeichert, die immer abrufbar ist. Der 17 Jahre alte Boris Becker ist da zu sehen, wie er 1985 im Finale ein letztes Mal gegen den Südafrikaner Kevin Curren aufschlägt und dann als erster Deutscher einen Wimbledonsieg feiert. Oder Gerd Müller, wie er im WM-Endspiel 1974 das Siegtor per Drehschuss gegen Holland erzielt und dann vor Freude so lustig in die Luft springt.

 

Dirk Nowitzki hätte es nach seinem grandiosen Finalsieg mit den Dallas Mavericks verdient, in diese Galerie aufgenommen zu werden. Doch das wird schwer. Schließlich war dieser große Moment in Deutschland nur im kleinen Kreis zu sehen - beim Spartenbezahlkanal Sport1 plus. Eine unwürdige Präsentation.

Viel zu spät hat es beispielsweise das ZDF in Erwägung gezogen, die NBA-Finalspiele zu senden. Die kurzfristige Anfrage wurde in den USA abgelehnt. Die öffentlich-rechtlichen Sender sollten sich künftig weniger Gedanken über die Übertragung von teilweise lächerlichen Boxveranstaltungen machen, sondern mehr darüber, wie relevante Sportereignisse ins Programm zu bekommen sind. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Nowitzki-Show mitten in der Nacht ausgestrahlt worden wäre. Für die Boxkämpfe von Muhammad Ali hat sich auch halb Deutschland den Wecker gestellt.