Der neue Präsident muss das Vertrauen in die Polizei wiederherstellen, das seit dem „schwarzen Donnerstag“ gelitten hat, meint Christine Bilger.  

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Es ist keine leichte Aufgabe, der sich der neue Polizeipräsident zu stellen hat. Und das liegt nicht daran, dass er ein Polizeipräsidium mit rund 2600 Beschäftigten zu führen haben wird. Vielmehr tritt Thomas Züfle, der das Amt wahrscheinlich bekommen wird, ein schweres Erbe an, das durch die Geschehnisse im vergangenen Herbst belastet ist. Sein Vorgänger im Amt, Siegfried Stumpf, hatte bis zum Eingreifen gegen die Stuttgart-21-Gegner im Schlossgarten am sogenannten schwarzen Donnerstag stets auf die bewährte Stuttgarter Linie der Deeskalation gesetzt. Stumpf war damit immer gut gefahren. Nach dem umstrittenen Einsatz hatte er für diesen die volle Verantwortung übernommen - und war von der damaligen rot-grünen Opposition scharf dafür kritisiert worden.

 

Stumpfs Nachfolger Züfle muss nun wieder Vertrauen bilden - innerhalb der Polizei und den Bürgern gegenüber. Es ist an ihm, klarzumachen, dass die Polizei nicht weiterhin wegen des 30.Septembers, der noch juristisch aufgearbeitet werden muss, unter Beschuss stehen darf.

Die Präsentation des neuen Präsidenten kommt sehr rasch nach dem Regierungswechsel. Das ist ein guter Schachzug des neuen Innenministers Reinhold Gall (SPD). Denn damit kürzt er Spekulationen ab und lässt Ruhe im Polizeipräsidium einkehren, wo die Ereignisse natürlich auch ihre Spuren hinterlassen haben.