Der Polizeieinsatz am Südflügel ist friedlich verlaufen. Ein Verdienst von Einsatzkräften, aber auch von den Demonstranten. Ein Kommentar von Achim Wörner.

Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Stuttgart - Der 30. September 2010 hat sich tief in das Gedächtnis der Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger eingegraben – und ist bis heute eine Art Trauma. Denn ein Einsatz von Wasserwerfern und eine Auseinandersetzung zwischen Polizei und Demonstranten mit am Ende vielen, vielen Verletzten hat es in dieser Form noch nie gegeben in der Landeshauptstadt. Umso gespannter war die breite Öffentlichkeit, wie nun der neuerliche Einsatz der Ordnungshüter verlaufen sollte, um die Einrichtung einer weiteren Baustelle am Südflügel des Hauptbahnhofs zu schützen.

 

Und siehe da: Ungeachtet aller Sorgen und Ängste im Vorfeld ist es schiedlich-friedlich geblieben in der Nacht auf Freitag. Dies ist zum einen der Polizei zu verdanken, die noch vor eineinhalb Jahren nicht zuletzt von der Politik in einen unsäglichen Einsatz getrieben worden war und jetzt zur in der Vergangenheit viel gerühmten Stuttgarter Linie zurückgekehrt ist. Monatelang hatte das Team um den Präsidenten Thomas Züfle den Einsatz diesmal vorbereitet – und dabei von vornherein auf möglichst große Transparenz ebenso Wert gelegt wie auf Deeskalation.

Das hat sich nun ausgezahlt, wobei nicht zuletzt Gespräche mit den sogenannten Parkschützern, dem Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 und anderen Demonstranten geholfen haben. Diese haben im Übrigen auch ihren Teil zum guten Gelingen beigetragen, indem sie ihr Demonstrationsrecht – ein hohes Gut in dieser Gesellschaft – in Anspruch genommen haben, dabei aber absolut friedlich agiert haben.

Und so lässt sich bilanzieren, dass die Generalprobe geglückt ist. Schwierigere Einsätze aber stehen noch bevor. Bleibt zu hoffen, dass die in der Nacht an den Tag gelegte Besonnenheit auch dann noch gilt, wenn die Bäume im Park gefällt werden.