Am 9. Juli sollen zeitgleich eine Großdemo und ein Kinderfestival stattfinden - ein sensibles Thema. Ein Kommentar von Erik Raidt.

Stuttgart - Jedes Mal, wenn beim Thema Stuttgart 21 Emotionen eine große Rolle spielen, besteht umso mehr Anlass dazu, die Dinge möglichst unaufgeregt zu verhandeln. Und tatsächlich gibt es seit den Ereignissen am Montagabend gute Gründe, weswegen man sich im Vorfeld des 9. Juli Sorgen machen muss. An jenem Samstag machen einerseits die Gegner von Stuttgart 21 am Bahnhof von ihrem demokratischen Recht zum Protest Gebrauch, andererseits toben Zehntausende von Kindern und Jugendliche in der Nähe bei einem Freizeitfestival.

 

Dass die Organisatoren des Festivals angesichts der Terminüberschneidung Bauchschmerzen haben, ist nachvollziehbar. Die Erinnerung an die Schülerdemo und den Wasserwerfereinsatz am "schwarzen Donnerstag" wirkt nach. Die gestrigen Bilder tun ihr Übriges, um die Unsicherheit in der Bevölkerung wiederzubeleben.

Bisher war Protest friedlich

Zwar sind beide Ereignisse weit davon entfernt, mit dem Aufeinandertreffen einer Demo und eines Kinderfestes verglichen zu werden. Doch bisher war die friedliche Haltung der Demonstranten ein Markenzeichen des Protests. Gerade deswegen sollte das Aktionsbündnis umgehend mit den Veranstaltern des Kinderfestivals reden. Dass die Demoveranstalter bisher noch nicht mit dem Ordnungsamt über dieses sensible Thema gesprochen haben, lässt Fingerspitzengefühl vermissen.