Es hätte aus Sicht der Fans beim Sicherheitsgipfel noch viel schlimmer kommen können. Aber dennoch krankt das jetzt vorliegende Konzept am fehlenden Dialog mit den lösungsorientierten Fans, den man angeblich doch immer suchen will. Ein Kommentar.

Chef vom Dienst: Tobias Schall (tos)

Stuttgart - Die Vereinsvertreter von Union Berlin sind erst gar nicht zum Gipfel des DFB, der DFL und der Politik gekommen. Man wolle nicht an einer „Akklamationsveranstaltung“ teilnehmen, bei der die Zeit fehle zu diskutieren. Nun ist es ja nicht so, dass im deutschen Fußball zuletzt nicht ausgiebig über just dieses Thema gesprochen worden wäre und zahllose Lösungsansätze erörtert worden sind. Aber der Eindruck, dass aufgrund des großen öffentlichen und vor allem politischen Drucks schnell etwas beschlossen werden sollte, was gut klingt, den kann man haben.

 

In der überhitzen Debatte bestand die Gefahr, dass Maßnahmen maßlos werden. Es herrschen in deutschen Stadien keine anarchischen Zustände, wie man zuletzt in der aufgeregten Diskussion ja fast glauben konnte. Das zumindest spiegelt sich auch in den Ansätzen wider. Die Pläne der Runde, in der lösungsorientierte Fanvertreter, mit denen man angeblich doch den Dialog suchen will, ärgerlicherweise keinen Platz hatten, sind eindeutig. Aber der Katalog ist nicht maßlos. Deutlich schärfere Maßnahmen wären denkbar gewesen.

Ob das so bleibt, das liegt auch an den Fans. Stichwort Feuerwerkskörper. Man kann über den Sinn und Unsinn von Pyrotechnik streiten – aber bei aller verständlichen Verärgerung in Fankreisen über das Verhalten der Verbände, die den Dialog zu dem Thema 2011 plötzlich beendeten: worüber man nicht diskutieren kann, ist, dass unkontrolliertes Zündeln, wie es zuletzt praktiziert wurde, einfach dumm und gefährlich ist. Diese Fans sind gefragt, der Politik nicht weiteren Zündstoff für noch schärfere Maßnahmen zu liefern.