Islamistische Terroristen versuchen auf der Sinai-Halbinsel einen Krieg zu provozieren. Aber weder Israel, noch Ägypten, noch die Hamas haben ein Interesse daran, meint Knut Krohn.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Der Sinai ist ein Pulverfass. Über Jahrzehnte fiel dort zwischen Israel und Ägypten zwar kein Schuss, aber es war ein kalter Frieden. Das wissen auch die islamistischen Terroristen, die zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage zugeschlagen haben. Ihr Ziel ist es, mit den Überfällen eine Kettenreaktion auszulösen, an dessen Ende ein Krieg steht. Allerdings sind alle direkt betroffenen Akteure in der Region nicht an einer Eskalation interessiert. Israel hat angesichts der Bedrohung aus dem Iran und dem Bürgerkrieg in Syrien genug Probleme. Auch die Hamas im Gazastreifen verkündet zwar, Israel zerstören zu wollen, ist aber vor allem am eigenen Machterhalt interessiert. Und der ägyptische Präsident Mohammed Mursi hat alle Hände voll zu tun, die politische, soziale und wirtschaftliche Krise seines Landes in den Griff zu bekommen.

 

Nun kommt auf ihn auch noch die Aufgabe zu, auf dem Sinai für Ruhe zu sorgen. Dazu muss er vor allem den Beduinen helfen, die Bürger zweiter Klasse sind und sich mit Waffenschmuggel und Drogengeschäften ihren Lebensunterhalt verdienen. Einige helfen auch den islamistischen Terroristen. Israel und die Hamas können Ägypten in dieser Situation nicht alleine lassen. So könnten die Terroristen das Gegenteil ihres Zieles erreichen: dass nämlich die drei Feinde endlich zusammenarbeiten.