Dass die Stuttgarter und die Menschen aus der Region gerne edel feiern, zeigt sich jedes Jahr beim Sommerfest. Durch die neuen Öffnungszeiten geht dieser besondere Charakter des Sommerfests allerdings verloren, findet Eva-Maria Manz.

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)

Stuttgart - Dass die Stuttgarter und Menschen aus der Region gerne edel feiern, zeigt sich jedes Jahr beim Stadtfest rund um Schlossplatz und Eckensee. Auch diesmal werden bei gutem Wetter bis zu einer halben Million Gäste erwartet. Zum ersten Mal aber haben Wirte und Veranstalter bei der 22. Auflage den großen Andrang nun zum Anlass genommen, das Fest schon vormittags beginnen zu lassen.

 

Ob das eine gute Idee war, wird sich weisen. Denn leicht entsteht der Eindruck, dass die Gastronomen die Öffnungszeiten nur aus einem Grund deutlich verlängert haben: weil sie, im übertragenen Sinn, den Hals nicht voll bekommen können. Zudem ist die Neuerung dem bisher einzigartigen Flair abträglich. Das Besondere am Sommerfest ist nämlich nicht die Gourmetpizza. Es sind auch nicht nur die oftmals edlen Speisen und Getränke. Und es sind auch nicht die vielen Auftritte von Bands ganz unterschiedlicher Musikrichtungen.

Die bunten Lichterbecher in der Dämmerung, die mediterrane Abendstimmung am glitzernden Wasser des Eckensees, die weißen Zelte und Lounge-Sessel, die erst auf die Nacht hin eine entspannte und urbane Atmosphäre aufkommen lassen – sie sind es, die das Sommerfest zu einem einzigartigen Fest in der Region gemacht haben. Die Mittagsbewirtung ist am ersten Tag schleppend angelaufen. Mag sein, dass mancher noch nicht mitbekommen hat, dass die Wirte jetzt schon früher da sind. Könnte aber auch sein, dass die neuen Öffnungszeiten einfach nur unnötig sind.


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