Der neue Hoffnungsträger Dejan Perc muss die SPD einen und ihr Profil schärfen, meint StZ-Redakteur Wolfgang Schulz-Braunschmidt.

Stuttgart - Seit Montagabend hat die Stuttgarter SPD einen neuen Kreisvorsitzenden: Dejan Perc. Damit votierten die Delegierten für den Kandidaten, der sein Zukunftskonzept überzeugender vertrat als sein Kontrahent Ergun Can. An der verzwickten Lage der Sozialdemokratie in der Landeshauptstadt hat sich durch die Wahl aber noch nichts zum Besseren gewendet.

 

Denn die Stuttgarter SPD ist in vielen Fragen nicht einig - sie leidet schon lange unter einem "51-zu-49-Prozent-Trauma". Umstrittene Verkehrsprojekte, wie etwa der Rosensteintunnel, spalten die Genossen in zwei nahezu gleich große Lager. In Sachen Tunnelbau hat sich die Kreiskonferenz zuletzt ganz knapp dagegen entschieden. Die Mehrheit der SPD-Fraktion im Gemeinderat votierte dennoch dafür, wenn auch mit einem zusätzlichen Maßnahmenbündel gegen den Schleichverkehr in Wohngebieten. Und beim Reizthema Stuttgart 21 haben sich inzwischen rund 400 Genossen offiziell dem Aktionsbündnis gegen das umstrittene Schienenprojekt angeschlossen. Und weitaus mehr Mitglieder hoffen, dass es bei dem Dauerthema erst gar nicht zur Volksabstimmung kommt, sondern dass die Bahn das Projekt vorher aus Kostengründen beerdigt.

Der neue SPD-Kreisvorsitzende steht vor einer schweren Aufgabe. Er muss die gespaltene Partei einen und gleichzeitig ihr Profil schärfen. Ob er das schafft, bleibt abzuwarten. Denn gestern wurde kein Wunderheiler, sondern allenfalls ein Hoffnungsträger gewählt.