Landrat Rainer Haas versucht es in der Stadtbahndebatte mit der Brechstange, der Ludwigsburger OB Werner Spec mit Illusionen. Das führt am Ende zu gar nichts, meint Rafael Binkowski.

Ludwigsburg - Fassungslos muss der Bürger in diesem Sommer einem Schauspiel beiwohnen, das es so im Kreis Ludwigsburg noch nie gab. Der eine Protagonist, OB Werner Spec, wischt alle Zweifel beiseite, wenn sie ihm nicht in den Kram passen. Zweifelt das Verkehrsministerium am Spec’schen Lieblingsprojekt, dem Bau einer Wasserstoffbahn, erklärt Spec die Zweifel schlicht für inexistent. Und wenn die Presse darüber berichtet, dann lügt sie oder veröffentlicht „Interpretationen an der Sache vorbei“. Nach dem Motto: „Was ich nicht will, kann nicht so sein.“

 

Der andere Hauptdarsteller, der Landrat Rainer Haas, zaubert hingegen ein Kaninchen nach dem anderen aus dem Hut. Kürzlich wollte er für sein Lieblingsprojekt, die SSB-Stadtbahn, einen Tunnel durch Ludwigsburg pflügen lassen. Jetzt soll die Strecke nicht mehr durch, sondern an der Stadt vorbei führen. Haas baut damit eine Drohkulisse auf, doch die Drohung geht ins Leere. Auch der Landrat wird wissen, dass ohne die Anbindung der größten Stadt des Landkreises das gesamte Projekt unwirtschaftlich wird. Gegen den Willen der Stadt aber wird niemals eine SSB-Bahn durch Ludwigsburg rollen.

Der Eindruck verfestigt sich, dass es hier nicht mehr nur um die Sache geht. Um so absurder, dass beide immer wieder betonen, sie hätten keinen Streit miteinander. Ein Streit ist das vielleicht tatsächlich nicht mehr, eher ein Kleinkrieg. Dabei müsste beiden klar sein, dass Zuschüsse aus Berlin und Stuttgart nur fließen, wenn sich die Partner vor Ort einig sind. Mit diesem Sommertheater wird nur eines erreicht: Am Ende passiert gar nichts mehr.