Nach dem neuerlichen Chaos am ersten Bundesliga-Spieltag ist klar: Es braucht beim Videobeweis verlässliche Vorgaben, ansonsten gehört er abgeschafft, meint unser Sportredakteur Marco Seliger.

Sport: Marco Seliger (sem)

Stuttgart - Es könnte alles so schön sein. So einfach. So verlässlich. Der Videoassistent greift aus dem Keller in Köln nur ein, wenn eine krasse Fehlentscheidung vorliegt. Spielentscheidende Szenen werden dazu vorab definiert. Tor, Elfmeter, Rote Karte und alle Szenen – und nur die – die damit unmittelbar zusammenhängen. So, wie es die vorher so geschmähten Strategen der Fifa bei der WM vorgemacht haben, als alles fast reibungslos funktionierte. Ohne Vorlaufzeit, mit einem Kaltstart.

 

In der Bundesliga ist der Videobeweis dagegen verdammt warm nach dem verkorksten Start in der vergangenen Saison – und die Verantwortlichen der DFL verbrennen sich noch immer die Finger an ihm. Denn am ersten Spieltag der neuen Saison wurde alles noch viel schlimmer. Die Assistenten in Köln griffen teils nach einem Tor ein, nachdem sie ein Foul eine Minute vorher entdeckt hatten, das nichts mit der Szene an sich zu tun hatte. Was wie ein schlechter Witz klingt, war bittere Realität.

Solche abstrusen Entscheidungen kommen auch deshalb zustande, weil es noch immer keine verlässliche Ansage dafür gibt, wann genau eingeschritten werden soll und wann nicht. Dabei braucht es hier nicht grau, sondern schwarz oder weiß. Verlässliche Vorgaben. Die Schirmherren sind nun endgültig in der Pflicht – wenn die Strategen der DFL den Videobeweis in den nächsten Wochen nicht endlich in den Griff bekommen, gehört er abgeschafft.