Die Milliarden, die die Großbanken nun an Strafzahlungen leisten müssen, sind ein teures Lehrgeld. Die große Frage aber ist, ob die Institute tatsächlich aus ihren Fehlern gelernt haben. Ein Kommentar.

Stuttgart - Die Sektkorken werden wohl nicht knallen. Zwar dürfen sich die Landesbanken in Stuttgart und München ebenso wie die anderen Investoren darüber freuen, dass sie wieder einmal eine Millionenzahlung von einer Großbank bekommen. Aber eine Entschädigung für die weltweit dramatischen Folgen der Finanzkrise sind diese Millionen sicher nicht. Mit fünf Milliarden Euro musste allein die Landesbank Baden-Württemberg von ihren Eigentümern gerettet werden. Bei der Westdeutschen Landesbank in Düsseldorf reichten selbst Milliarden nicht mehr, sie ist Geschichte.

 

Es ist aber richtig, dass die Verantwortlichen für ihren Beitrag zur Krise zur Rechenschaft gezogen und mit Milliardenstrafen daran erinnert werden, wie leichtsinnig sie gehandelt haben. Natürlich waren es nicht nur die Großbanken, die dieses unseriöse Spiel gespielt haben. Zu leichtfertig wurden in den USA Kredite an die Bürger vergeben – nicht zuletzt, weil der damalige US-Präsident George W. Bush den Menschen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 das Gefühl wiedergeben wollte, dass sie noch immer im Land der unbegrenzten Möglichkeiten lebten. Um das Risiko für sich zu begrenzen, erfanden die Banken die Möglichkeit, windige Kredite zu bündeln und an andere Institute weiterzuverkaufen. Weltweit beteiligten sich fast alle Banken an dem Spiel, selbst wenn sie – wie deutsche Landesbanken – eigentlich gar nichts auf dem US-Immobilienmarkt zu suchen hatten.

Die Milliarden, die die Großbanken nun an Strafzahlungen leisten müssen, sind ein teures Lehrgeld. Die große Frage aber ist, ob die Institute tatsächlich aus ihren Fehlern gelernt haben. Bei den deutschen Landesbanken zumindest hat der Schock gewirkt, bei vielen US-Instituten kann man da nicht so sicher sein. Zu gut sind die amerikanischen Banken schon wieder im Geschäft. Auch die Deutsche Bank, die sich noch immer einer Reihe von Klagen ausgesetzt sieht, tut sich schwer mit dem angekündigten Kulturwandel: Es fällt dem Institut schwer, mit verhältnismäßig risikoarmen Geschäften die hohen Renditen zu erzielen, die die US-Banken schon wieder vorweisen können. Aber es führt kein Weg daran vorbei, dass die Banken verantwortungsbewusster agieren müssen, um keine neue Finanzkrise heraufzubeschwören.