Nach fünftägigem Streik tut die Gewerkschaft der Flugsicherung gut daran, auf das Angebot der Fraport einzugehen, meint Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Lange hat sich die Betreibergesellschaft Fraport Zeit gelassen, bis sie am fünften Streiktag auf die Gewerkschaft zuging. Nun eröffnet das neue Arbeitgeberangebot die große Chance, den beispiellosen Konflikt am Frankfurter Flughafen zu beenden. Die Passagiere dürfen aufatmen, aber auch für die knapp 200 streikenden Vorfeldeinweiser ist die Friedensofferte ein Segen. Ihre Gewerkschaft hatte mit der Eskalation des Arbeitskampfes Anfang dieser Woche den Weg in die Irre angetreten. Offenbar hat sie die Wirkung ihrer Aktionen überschätzt. Der Fraport gelang es immer besser, die Ausfälle auf dem Flugfeld zu kompensieren. Noch ein paar weitere Tage, und der Ausstand wäre mangels Folgen ins Leere gelaufen.

 

Nunmehr hat sich die Gewerkschaft völlig isoliert. Sowohl auf Unternehmerseite als auch im Arbeitnehmerlager erntet sie jede Menge Unverständnis für ihren unsolidarischen Kurs. Die Umsetzung ihrer dreisten Forderung nach bis zu 70 Prozent mehr Gehalt würde nicht zuletzt zu Lasten der Gesamtbelegschaft gehen. Auch der Politik wird dieser abgebrochene Zwergenausstand wohl ein Lehrstück sein, um vergleichbare Fälle für die Zukunft zu verhindern. Die Minigewerkschaft dürfte demnach zwar noch ein stattliches Lohnplus durchsetzen, hat ihrer Sache aber im Grundsatz schweren Schaden zufügt.