Die Geschäftsführer der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft werden mit massiven Boni für eine positive Bilanz belohnt. Dabei könnte die SWSG den Erfolg ihrer Manager auch anders definieren, kommentiert Sven Hahn.

Stuttgart - Gleich vorab: in der aktuellen Debatte geht es nicht darum, ob die beiden SWSG-Geschäftsführer zu viel verdienen. Wer ein Unternehmen mit einem Bestand von mehr als 18 000 Wohnungen leitet, hat das Recht auf ein überdurchschnittliches Gehalt. Die Frage ist jedoch, wie dieses Gehalt zustande kommt.

 

Die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft ist ein entscheidender Baustein, wenn es darum geht, dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum in der Stadt zu begegnen. Der Bau öffentlich geförderter oder schlicht günstiger Immobilien ist zwar nicht alleiniger Auftrag der SWSG – doch das städtische Unternehmen wird in der Praxis den Löwenanteil dieser Aufgabe stemmen müssen. Private Investoren meiden meist sozialen Wohnungsbau. Sie wissen, dass hier kein Geld zu verdienen ist.

Sind Boni als Belohnung eine intelligente Lösung?

Aus diesem Grund drängt sich selbstverständlich die Frage auf, ob es eine intelligente Lösung ist, wenn die Manager der städtischen Gesellschaft ausgerechnet für eine möglichst ertragreiche Bilanz mit ordentlichen Boni belohnt werden. Zugespitzt bedeutet das: Entweder handeln die Geschäftsführer im Interesse der Allgemeinheit und setzen sich für mehr bezahlbaren Wohnraum ein, oder sie handeln im Interesse ihrer eigenen Gehaltsschecks und arbeiten rein gewinnorientiert.

Dass es auch anders geht, zeigt ein Blick ins Land. Natürlich ist es wichtig, dass die Leiter kommunaler Unternehmen im Vergleich mit ihren Kollegen in der privaten Wirtschaft gut verdienen. Gerade eine Gesellschaft wie die SWSG braucht fähige Führungskräfte. Doch lässt sich das auch über ein höheres Fixgehalt und kleinere Boni erreichen. Zudem könnte der Erfolg der SWSG – und damit die Boni ihrer Manager – auch kreativer definiert werden als über das Plus in der Bilanz. Warum sollte nicht die Zahl erfolgreicher Sanierungen oder der gebauten Wohnungen als Maßstab herangezogen werden?