Die Flüchtlingswelle von Syrien in die Nachbarstaaten und nach Europa rollt – Deutschland muss den Menschen stärker helfen als bisher, fordert StZ-Redakteur Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Das Drama nimmt seinen Lauf. In Syrien wird immer öfter gestorben; der August war der bisher blutigste Monat des Bürgerkriegs. Und immer mehr Menschen versuchen, dem Elend zu entkommen: 235 000 Flüchtlinge haben die Vereinten Nationen bereits registriert – 103 000 neu im Vormonat. Angesichts der anschwellenden Katastrophe beschämt es, wie zögerlich und strittig in der schwarz-gelben Koalition darüber nachgedacht wird, ob Deutschland mehr Menschen aus der Krisenregion aufnehmen sollte. Zwar hat die Bundesregierung bisher 22 Millionen Euro für die Flüchtlinge in den Nachbarstaaten Syriens bereitgestellt. Doch damit ist es nicht getan; wir können uns nicht freikaufen. Vielmehr gilt es, einer angemessenen Zahl notleidender Menschen eine Bleibe zu bieten, bis die Lage in ihrer Heimat eine Rückkehr zulässt.

 

Die Politik darf das Elend nicht kleinreden

Die Aufnahmebereitschaft ist eine humanitäre Pflicht gegenüber den flüchtenden Familien – nicht nur gegenüber den Christen, denen auch bei einem Sturz Assads Verfolgung drohen würde. Zudem benötigen die Nachbarn Syriens das Gefühl, mit der Misere nicht im Stich gelassen zu werden. Hilflos schaut die Welt zu, wie der Schlächter von Damaskus voranschreitet und seine Gegner Rache nehmen. Zumindest das Leid der unschuldigen Opfer sollte von der Politik nicht kleingeredet werden.