Die Rampe steht nach mancher Krise wieder gut da. Doch gerade jetzt, da der Betrieb rund läuft, muss eine neue Leitung gesucht werden.
Stuttgart - Es gab Zeiten, da musste man Sorge haben, dass Eva Hosemann die Puste ausgeht. Sie wollte hoch hinaus mit der Rampe, sie mit Uraufführungen und Stückaufträgen überregional positionieren. Das war mutig für solch ein kleines Haus. Aber weil der Etat nur für ein kleines Team reichte, köchelte man oft in der eigenen Suppe. Es folgte die Zeit der Kooperationen; diesmal wollte Hosemann die Rampe mit möglichst schrägen Sprachexperimenten aufmischen, was mitunter am zwanghaften Willen um Originalität scheiterte. Inzwischen hat Hosemann die Kurve gekratzt und inhaltlich, künstlerisch und organisatorisch die richtige Mischung für das Theater gefunden: Sie hat viele Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen in der Stadt, aber auch überregional aufgebaut. Das Haus genießt einen gute Ruf, wodurch der Kreis an interessanten Künstlern und Produktionspartnern weiter wächst. Auf dem Programm stehen erfrischende, aktuelle Theatertexte, die aber nicht mehr nur selbstreferenziell die Grenzen des Genres ausloten, sondern auf Themen setzen und gesellschaftliche Phänomene verhandeln.
Die Besucher nehmen es dankend an. Auch das neue Café hat seinen Teil dazu getan, dass die Rampe wieder frischer und aufgeräumt wirkt. Die Zeichen stehen also gut, dass es eine spannende neue Saison geben wird - allerdings nicht nur inhaltlich, sondern auch personell. Gerade jetzt, da der Betrieb rund läuft, muss eine neue Leitung gesucht werden. Eva Hosemann wird 2013 Adieu sagen nach fünfzehn Jahren in Stuttgart - und bevor ihr womöglich noch mal die Puste ausgeht.