Am Samstag ereignete sich der tödliche Unfall des Dänen Allan Simonsen. Aston Martin hätte das Rennen beenden müssen, meint StZ-Sportredakteur Dominik Ignée.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Taktloser präsentierte sich der Motorsport noch nie. Die schlimmste Fehleinschätzung der Lage ereignete sich in Le Mans im Jahr 1955. Damals kamen bei der größten Katastrophe im Rennsport durch einen havarierten Boliden 82 Zuschauer und der Pilot Pierre Levegh ums Leben. Das Rennen ging trotzdem weiter. Der Engländer Mike Hawthorn, der den tragischen Unfall des Mercedes-Piloten Levegh ausgelöst hatte, gewann später das Rennen und feierte lachend mit der Champagner-Flasche in der Hand seinen Triumph – während die Toten in Särgen abtransportiert wurden.

 

Das Rennen am Samstag nach dem tödlichen Unfall des Dänen Allan Simonsen vorzeitig zu beenden, hätte die Verantwortlichen des Rennklassikers in Le Mans Mut gekostet – und auch sehr viel Geld. Es hätte aber durchaus eine Überlegung wert sein können, da sich der fatale Crash schon in der dritten Runde ereignet hatte. Es wäre ein Zeichen gewesen – auch im Hinblick auf die Tragödie 1955 an selber Stelle. Doch das ist eine Sache des Ermessens. In jedem Fall aber hat es Aston Martin verpasst, auf den Tod des Teampiloten angemessen zu reagieren – und zwar mit dem sofortigen Rückzug aller Autos der britischen Marke.