Kommentar zum Trinkwasser Und in zehn Jahren die Wasserpreisbremse?
Trinkwasser wird durch den Klimawandel knapper – und teurer. Dadurch wächst auch das Bewusstsein dafür, wie wertvoll Wasser ist, kommentiert unsere Autorin.
Trinkwasser wird durch den Klimawandel knapper – und teurer. Dadurch wächst auch das Bewusstsein dafür, wie wertvoll Wasser ist, kommentiert unsere Autorin.
Was nicht teuer ist, das schätzt man nicht – sagen Menschen, die die knapper werdende Ressource Trinkwasser liefern. Tatsächlich ist Trinkwasser zu günstig – jedenfalls zu günstig, als dass man wirklich sparsam damit umgehen müsste. Eine Badewanne zu füllen, kostet in Stuttgart im Schnitt 50 Cent. Eine Kugel Eis am Schlossplatz kostet viermal so viel.
So billig wird das Wasser nicht bleiben. Fast überall sinkt langfristig der Grundwasserspiegel. Der Klimawandel macht Trockenperioden häufiger, in denen die Wasserreservoirs überstrapaziert werden. Invasive Muschelarten verstopfen überdies die Wasserrohre. Die Bodenseewasserversorgung ist sehr dafür zu loben, dass sie langfristige Preissteigerungen konkret benennt. Sie sagt eine Verdreifachung ihrer Wasserpreise bis 2041 voraus.
Die Kommunen entscheiden, wie stark der Wasserpreis für die Endverbraucher tatsächlich steigt. In welcher Höhe können sie ihren Bürgern angesichts knapper Kassen Investitionen in die Wasserversorgung zumuten? Wie notwendig diese sind, zeigt das Negativbeispiel Plüderhausen, wo jedes Jahr Millionen Liter Trinkwasser einfach versickern.
Bevor sich nun Marketingstrategen um Kampagnen zum Wassersparen bemühen: Die Frage nach dem Wert von Trinkwasser wird automatisch stärker ins Bewusstsein rücken, sobald es den Geldbeutel stärker als bisher belastet. Dann werden die Kommunen besser als bisher erklären müssen, wie der örtliche Wasserpreis zustande kommt. Selbst wenn das heute noch absurd klingen mag: Gut möglich, dass in ein paar Jahren statt für Gas und Strom eine Wasserpreisbremse diskutiert wird.