Mit einer Studie über die Erfolge seiner G-8-Schüler wirbt Hamburg für den schnellen Weg zum Abitur. Die Baden-Württemberger müssen dem Ratschlag nicht folgen, meint Christoph Link.

Stuttgart - Die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre sei eine feine Sache. Das fachliche Niveau der Schüler sei nicht gesunken, man habe es sogar erhöht. Was nach der Quadratur des Kreises klingt, das hat eine Studie über die Leistungen von Hamburger Abiturienten 2005 und 2009 ergeben. In der Tat sind die Ergebnisse verblüffend, wenn man bedenkt, dass der Stadtstaat den höchsten Anteil an Schülern mit Migrantenhintergrund hat. Nach Stress und Druck im G8 hat die Studie übrigens nicht gefragt. An der Elbe fühlt man sich jedenfalls bestärkt im Kurs, die Einführung von G8 nicht aufzuweichen, wie es Baden-Württemberg und Bayern tun. Teilen muss der Süden die Begeisterung der Hanseaten für G8 aber nicht.

 

Zwar kann man den Weg Bayerns skeptisch sehen, das ein Flexibilisierungsjahr einführt, was eine vornehme Umschreibung für das Drehen einer Ehrenrunde ist. Baden-Württemberg macht es besser, wenn es wieder G9-Züge zulässt und so eine vielfältige Schullandschaft schafft. Im Übrigen hat Hamburg leicht reden, denn jeder Dritte macht hier sein Abi an einer wohnortnahen Stadtteilschule, wo er in neun Jahren zum Abi bummeln darf. Die Debatte ums G 8 zeigt erneut, dass Stadtstaaten und Flächenländer unterschiedliche Interessen haben. Der bildungspolitische Föderalismus, er lebe deshalb hoch!