Der vom Aufsichtsratschef Dieter Hundt in die Weg geleitete Rücktritt des Präsidenten Gerd Mäuser löst noch nicht alle Führungsprobleme beim VfB Stuttgart. Ein Kommentar von Peter Stolterfoht, Leiter des StZ-Sportressorts.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Gerd Mäuser wird nicht in die Geschichte des VfB Stuttgart eingehen – nicht einmal als Präsident mit der kürzesten Amtszeit. Die Herren Gustav Schumm (1918–1919) und Albert Bauer (1931–1932) waren noch kürzer im Amt als Mäuser (2011–2013). Dessen Präsidentschaft dürfte allerdings so etwas wie das größte Missverständnis an der Spitze des Fußball-Bundesligisten gewesen sein, das nun am 3. Juni mit dem vom Aufsichtsrat angeordneten Rücktritt endet.

 

In den vergangenen beiden Jahren hat sich Mäuser als schlechter Repräsentant des VfB erwiesen, der mit seiner ruppigen Art Mitarbeiter und Sponsoren geschlossen gegen sich aufgebracht hat. Dazu kommt die fehlende Selbstkritik, die sich auch in seiner persönlichen Abschiedserklärung zeigt. Zuallererst gibt Gerd Mäuser den Medien und ihrer Berichterstattung die Schuld an seinem eigenen Scheitern.

Führungsproblem beim VfB ist noch nicht vorbei

Mit dem unvermeidlichen Abgang von Gerd Mäuser ist der VfB aber sein Führungsproblem noch nicht los. Nachdem Dieter Hundt gegen viele Widerstände Gerd Mäuser 2011 ins Präsidentenamt befördert hat, steht der Aufsichtsratschef nun selbst im Zentrum der Kritik. Auf der Suche nach Mäusers Nachfolger tut sich Hundt jetzt vor allem deshalb so schwer, weil es mittlerweile schon als K.-o-Kriterium gilt, der Kandidat des umstrittenen Aufsichtsratschefs zu sein.

Im Moment fällt die Vorstellung sehr schwer, dass Dieter Hundt bald einen Kandidaten präsentieren kann, der die breite Zustimmung der Mitglieder findet. Aber nur so kommt der Aufsichtsratschef am 22. Juli unbeschadet durch die Hauptversammlung – nachdem für ihn ein Rücktritt offenbar keine Option darstellt.