Auch nach dem 2:6-Desaster in Bremen hat es der VfB selbst in der Hand, den Klassenverbleib zu schaffen. Doch die Frage lautet: wie in aller Welt will diese Mannschaft noch ein Spiel gewinnen? Ein Kommentar von unserem Autor Marko Schumacher.

Stuttgart - Wenn man glaubt, der Tiefpunkt sei erreicht, dann ist es stets der VfB, der einen eines Schlechteren belehrt. Erst die Arbeitsverweigerung beim 0:1 in Augsburg, dann die Selbstaufgabe beim 0:3 gegen Dortmund – und nun, beim fundamental wichtigen Abstiegsduell in Bremen, vor dem die Mannschaft bis nach Mallorca geflogen ist: ein komplettes Desaster in Höhe von 2:6.

 

Damit ist endgültig klar: es gibt für den VfB bei seinem freien Fall kein Netz und keinen doppelten Boden mehr. Der einstmals stolze Stuttgarter Bundesligist ist kurz davor, mit einem krachenden Aufschlag in der zweiten Liga zu landen. Zum ersten Mal seit Dezember steht er wieder auf einem direkten Abstiegsplatz, nur noch zwei Spiele bleiben, um die Reißleine zu ziehen.

Eigentlich hat es der Spielplan ja gut mit dem VfB gemeint. Die Mannschaft hat es auch weiterhin selbst in der Hand, zumindest die Relegation zu erreichen, weil sich am letzten Spieltag die Konkurrenten aus Bremen und Frankfurt duellieren. Mainz und Wolfsburg, das sind die verbleibenden Stuttgarter Gegner, zwei Teams die angesichts ihrer Tabellensituationen keineswegs unschlagbar erscheinen.

Verunsicherte Rumpfelf

Doch fragt man sich spätestens seit dem Bremen-Spiel: wie in aller Welt will der VfB mit dieser Mannschaft gegen irgendjemanden gewinnen? Wo soll sie plötzlich herkommen, die nötige Trendwende im Abstiegskampf, die Leistungsexplosion einer völlig verunsicherten Rumpfelf? Nicht einmal Robin Dutt, der sonst so kämpferische Dauerkrisenmoderator, findet darauf noch eine Antwort. Jetzt müsse die Mannschaft nicht nur „Berge versetzen“, sagte der Manager nach dem Debakel an der Weser, nein, sie müsse sogar „das Unmögliche“ schaffen.

Wie es scheint, bedarf es tatsächlich eines mittleren Wunders, um den Abstieg zu verhindern. Dass die Innenverteidigung nicht bundesligatauglich ist, das bekam der Kaderplaner in Bremen noch einmal mit voller Brutalität vor Augen geführt. Und dass der VfB in diesem so entscheidenden Spiel nicht einmal kämpferisch dagegenhalten konnte, macht die Sache noch schlimmer. Es gibt weit und breit keinen, dem man ernsthaft zutrauen würde, denn Karren jetzt noch aus dem Dreck zu ziehen.

Genau das ist der entscheidende Unterschied zum Vorjahr, als die Situation noch hoffnungsloser erschien: Damals wurde der VfB in den entscheidenden Spielen immer besser und wurde von Antonio Rüdiger, Serey Dié, Daniel Didavi, Filip Kostic und Daniel Ginczek mitgerissen. Diesmal wird die Mannschaft immer schlechter. Rüdiger ist nicht mehr da, Didavi und Kostic haben nicht zuletzt ihre persönliche Zukunft im Blick, und Ginczek und Dié fehlen verletzt, genau wie Christian Gentner und Kevin Großkreutz.

Großes Verletzungspech

Auf das große Verletzungspech verweist Robin Dutt nun in der Not, wer könnte es ihm verdenken? Doch daran alleine, das steht außer Frage, wird es nicht es nicht gelegen haben, sollte es diesmal nicht noch einmal gutgehen, so wie in den vergangenen Jahren. Über einen Abstieg dürfte sich beim VfB niemand beschweren. Sie haben schließlich lange genug darauf hingearbeitet.

VfB Stuttgart - Bundesliga

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