Die Niederlagenserie reißt auch gegen Hoffenheim nicht ab – und der VfB Stuttgart lässt keine Idee erkennen, wie er den Abstieg verhindern will. Ein Kommentar von StZ-Sportressortleiter Peter Stolterfoht.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Bernd Wahler gilt als ideenreich, kreativ, vorausschauend. Gar als Visionär beschreiben ihn die, die ihn gut kennen. Doch selbst dem fantasievollen Präsidenten des VfB dürfte es gerade enorm schwerfallen, sich einen Stuttgarter Sieg im kommenden Heimspiel gegen Hertha BSC auszumalen. Dafür spricht im Moment nun wirklich überhaupt nichts. Schließlich hat die Mannschaft zuletzt gegen Augsburg und nun in Hoffenheim jegliche Form von Bundesligatauglichkeit vermissen lassen.

 

Sollte nun auch noch das Spiel gegen Berlin und damit die siebte Partie nacheinander verloren gehen, ist es nicht mehr mit Durchhalteparolen getan, wie sie zuletzt immer wieder ausgegeben wurden. Dann muss der Präsident in die Rolle des Krisenmanagers schlüpfen. Die nimmt derzeit der Sportvorstand Fredi Bobic ein, der betont, dass der erfolglose Trainer Thomas Schneider nicht zur Diskussion steht. Eine Aussage, die nicht völlig überraschend kommt. Eine Diskussion über Thomas Schneider würde auf Fredi Bobic zurückfallen. Schneider ist sein Trainer und die Mannschaft eine zum Großteil von Bobic zusammengestellte, die nicht nur fußballerisch enttäuscht, sondern derzeit durch die Bank Krisenresistenz vermissen lässt.

Thomas Schneider wird von Fredi Bobic und den Spielern eine gute Arbeit attestiert. Doch diese Qualität sollte auch von den Zuschauerrängen aus erkennbar sein. Auf Dauer jedenfalls lassen sich die Fähigkeiten des Trainers nicht unabhängig von den Auftritten der Mannschaft, von Ergebnissen und vom Tabellenstand bewerten. Und in all diesen Bereichen sieht es beim VfB Stuttgart derzeit katastrophal aus.

Ob der verschärfte Ton, den Trainer und Sportdirektor jetzt gegenüber der Mannschaft anschlagen, ausreichen wird, um das Ruder rumzureißen, erscheint fraglich. Es ist im Moment viel Optimismus nötig, um daran zu glauben, dass der VfB den verständlichen Wunsch nach Kontinuität auf der Trainerbank und die Krisenbewältigung unter einen Hut bekommt. Da erscheint die Horrorvision zweite Liga fast schon ein bisschen realistischer.