Der Streit im Degerlocher Weltladen um die Mitbestimmung Ehrenamtlicher soll nicht wieder aufflammen. Das hat sich die neue Geschäftsführerin vorgenommen. Dafür ist das Miteinander aller gefragt – auch der Ehrenamtlichen. Ein Kommentar.

Degerloch - Es ist die alte Frage, wer Koch und wer Kellner ist, die sich der Degerlocher Weltladen schon lange stellt. Der Trägerverein hat nun eine Antwort gegeben. Alle ehrenamtlichen Mitarbeiter sollen ein bisschen Koch sein, auch wenn deren Überzahl bekanntlich dem Brei nicht gut bekommt.

 

Die neue Geschäftsführerin Cornelia Schultz-Khan tritt mit Idealismus ihren neuen Posten an. Den kann sie brauchen. Denn sie bewegt sich in einem schwierigen Geschäftsumfeld. Sie muss vielen, auch gegensätzlichen Erwartungen gerecht werden.

Der Streit soll nicht mehr aufflammen

Mit einem neuen Umgangston und vielen Arbeitskreisen will sie verhindern, dass der Streit zwischen Ehrenamtlichen und Geschäftsführung wieder aufflammt. Er hat schon zwei ihrer Vorgänger verschlissen. Mehr Basisdemokratie soll im Weltladen praktiziert werden, heißt es von Seiten des Trägervereins. „Zurück zu den Wurzeln“ lautet die entsprechende Parole. Sie erscheint nur konsequent. Denn nun soll auch im Kleinen vorgelebt werden, was der Fair-Handel im Großen anstrebt: eine demokratischere Weise des Wirtschaftens.

Das beinhaltet, dass ehrenamtliche Mitarbeiter ebenso Mitentscheider sind. Doch hat bei diesem Prozess am Ende das Ego der vielen ein höheres Gewicht als die Kompetenz der einen, dürfte es eng werden für Schultz-Khan. Denn sie muss den Weltladen mit betriebswirtschaftlicher Vernunft führen. Natürlich: Ein Weltladen ist kein Autokonzern.

Er ist nicht dazu da, Gewinn zu erzielen Aber finanziell soll er schon eine schwarze Null erwirtschaften, fordert der Trägerverein. Das wird er auch von Cornelia Schultz-Khan erwarten. Die ehrenamtlichen Helfer des Weltladens sind also in der Pflicht. Ohne ihre Kooperation und ihr Vertrauen kann der Weltladen unter der neuen Führung nicht gedeihen.