Es reicht nicht mehr allein, nur den Markt zu beobachten. Die Kommunen müssen sich für das bezahlbare Wohnen einsetzen und Geld investieren, kommentiert Klaus Wagner.

Strohgäu - In Gerlingen werden zurzeit 200 Wohnungen gebaut oder geplant, in Ditzingen sind es 300: Wohnen im Strohgäu ist begehrt. In nächster Zeit starten zwei Firmen in Gerlingen den Verkauf ihrer Neubauten – ihre Kunden finden sie garantiert ruck-zuck. Obwohl Wohnungen im Strohgäu teuer sind. Bei 5000 oder 6000 Euro pro Quadratmeter ist man rasch bei 600 000 oder 700 000 Euro für eine Vier-Zimmer-Eigentumswohnung oder bei einer Million für ein Einfamilienhaus.

 

Nicht alle sind Hauptabteilungsleiter

Was soll man dazu sagen? „Das ist der Markt“ und mit den Schultern zu zucken? Zum Beispiel, dass längst nicht alle Menschen, die ordentlich wohnen wollen, Hauptabteilungsleiter bei Bosch oder Trumpf sind. Oder zum Beispiel, dass die Kommunen neben den Großverdienern auch die gut situierte Mittelschicht brauchen – ebenso wie die Menschen mit niedrigem Einkommen und Flüchtlingsfamilien, die auch gut wohnen sollen.

Das müssen Verwaltungen und Gemeinderäte im Blick haben und deshalb zwei Dinge tun. Erstens: Geld dafür bereitstellen. Zweitens: in geplanten Neubauarealen kommunale Flächen für preisgünstiges Wohnen reservieren. Auch das gehört zu einer Stadt, in der man sich wohl fühlt. Stichworte im Pflichtenheft reichen nicht.