Mehr Mietraum, statt Förderung des Eigenheims: Es ist richtig, wenn die grün-rote Landesregierung bei der Wohnraumförderung umsteuert. Die Investitionen sind aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein, meint StZ-Redakteur Reiner Ruf.

Stuttgart - Zu den elementaren Bedürfnissen des Menschen gehört, über eine wenigstens brauchbare und zugleich bezahlbare Wohnung zu verfügen. In den städtischen Zentren des Landes, auch in den Universitätsstädten, sind solche Wohnungen rar geworden. Wer nur über ein geringes Einkommen verfügt, sieht sich ins Abseits gedrängt. Selbst Normalverdiener tun sich schwer bei der Wohnungssuche mit deren mitunter entwürdigenden Prozeduren. Das gilt vor allem für Familien mit mehreren Kindern, jene Gruppe also, der in Sonntagsreden, die nichts kosten, die ganze Fürsorge der Politik zugeeignet wird. Und wirklich nicht jeder verfügt über ausreichend Mittel für ein Häuschen oder eine Eigentumswohnung.

 

Es ist also richtig, wenn die grün-rote Landesregierung bei der Wohnraumförderung umsteuert. Zu schwarz-gelben Zeiten wurde der Fokus auf die Eigenheimförderung gelegt, nun sollen die Mittel wieder stärker auf den Mietwohnungsbau ausgerichtet werden.

Viel ist es ohnehin nicht: 63 Millionen Euro steckt Wirtschaftsminister Schmid in die Wohnraumförderung insgesamt, davon 40 Millionen Euro in den Bau von Sozialwohnungen. In diesem Jahr wurden die Subventionen nur teilweise abgerufen. Mit Luxuswohnungen lässt sich mehr Geld verdienen. Merke: der Markt allein richtet es nicht, wer sich auf ihn verlässt, der bleibt verlassen. Dafür gibt es den Sozialstaat. Deshalb ist es auch richtig, wenn Nils Schmid quasi zinslose Darlehen ausreicht, um den Wohnungsmarkt zu entspannen. Auch wenn es nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein ist.