Das Verkehrsministerium braucht mehr Zeit für die Verkehrsverträge mit der DB Regio. Das könnte für das Land teuer werden, meint StZ-Redakteur Michael Petersen.

Stuttgart - Seit vielen Jahren ist der Verkehrsvertrag zwischen Land und der DB Regio verantwortlich für so ziemlich alles, was auf der Schiene schiefläuft. So sahen und sehen es jedenfalls Grüne und die SPD. Die DB Regio mache Kasse auf Kosten des Landes, das für den Einsatz der Züge bezahlt. Schlecht verhandelt sei der Vertrag auch, was die Zahl von Schaffnern oder Sicherheitspersonal betrifft. Also muss die neue Landesregierung alles daransetzen, damit von 2016 an neue Verträge gelten. Doch daraus wird nichts. Winfried Hermanns Verkehrsministerium (Grüne) setzt auf „Sorgfalt vor Eile“.

 

Der Sachverstand im eigenen Haus gilt als nicht ausreichend, Gutachter sollen zu mehr Entscheidungssicherheit führen. Das wäre nicht weiter verwerflich, wenn der Zeitplan eingehalten werden könnte. Davon freilich redet niemand mehr. Der Verkehrsriese DB Regio wird also auf vielen Strecken zumindest übergangsweise über 2016 hinaus beauftragt werden müssen. Zu Konditionen, die der Großkonzern diktieren kann. Und bis zum Abschluss neuer Verträge wird das Unternehmen – kaufmännisch durchaus vernünftig – seine alten, unkomfortablen und längst abgeschriebenen Loks, Waggons und Triebwagen durchs Land rollen lassen. So steigt der Gewinn der Bahn weiter – noch immer auf Kosten des Landes.