Dem Wald in Baden-Württemberg geht es nach wie vor nicht gut. Auch der Schwarzwald ist betroffen. Wenn das so weitergeht, wird man sich einen anderen Namen einfallen lassen müssen, kommentiert unser Redakteur Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Vom Waldsterben spricht heute niemand mehr, und tatsächlich war es vor 30 Jahren ein umweltpolitischer Erfolg, die Luftverschmutzung deutlich verringert und vor allem den schwefelhaltigen sauren Regen abgedreht zu haben. Also alles wieder gut? Mitnichten: Noch immer ist ein Drittel der Baumkronen in Baden-Württemberg deutlich geschädigt. Der deutsche Wald ist im Dauerstress.

 

Das hat viele Ursachen. Der Boden ist von damals immer noch übersäuert, Stickstoff gelangt noch immer in zu hohen Mengen in die Erde – Nährstoffe wie Magnesium werden deshalb ausgewaschen, die Bäume „hungern“. Der Borkenkäfer fühlt sich in den zunehmend heißen Sommern pudelwohl. Die Esche stirbt wegen eines Pilzes wohl aus. Und weil es immer weniger regnet, leiden die Bäume zudem Durst. In diesem Jahr sehnen sich die Förster regelrecht nach einem tagelangem Landregen.

Für die Waldbesitzer steht deshalb eine gewaltige Agenda an, deren Abarbeitung Jahrzehnte dauern wird. Manche sauren Böden müssen gekalkt werden, Käferholz muss schnell aus dem Wald geholt werden, vor allem aber müssen angesichts des Klimawandels resistentere Baumarten gepflanzt werden. Die Fichte dürfte dabei das erste Auslaufmodell werden. Der Schwarzwald wird licht werden – und sich wohl irgendwann umbenennen müssen.