Der Siedlungsdruck in der Region Stuttgart ist enorm – trotzdem geht es dem Wald in der Region verhältnismäßig gut, meint StZ-Redakteur Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Wie beruhigend, es gibt noch gute Nachrichten. Erstens wird der Wald in der Region Stuttgart trotz mancher Eingriffe in seiner Gesamtheit nicht zurückgedrängt. Viele Menschen hätten diese schöne Entwicklung vermutlich nicht für möglich gehalten. Und zweitens sind die Förster und alle ihre Mitarbeiter dabei, den Wald so umzugestalten, dass er vielfältiger und artenreicher wird und dabei zugleich besser mit den höheren Temperaturen zurechtkommt. Was da geschieht, hat ein natürliches und auch ein menschliches Maß. Das hört sich gut an.

 

Dennoch gibt es für die Politik und für die Forstverwaltung keinen Grund, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Denn der Siedlungsdruck auf den Boden und damit auch auf den Wald ist enorm, gerade im Ballungsraum Stuttgart. Jeder Quadratmeter zieht mannigfache Begehrlichkeiten auf sich. Dabei liegt die Gefahr weniger in größeren Abholzungen – diese sind meistens zu verhindern. Vielmehr sind es die kleinen, anscheinend gar nicht schlimmen Einhiebe, die sich aber letztlich doch summieren. Hier ein winziges Baugebiet, dort eine Mobilfunkantenne, da ein Windrad, dort eine Firmenerweiterung.

Tatsächlich sind die Windräder ein besonderer Fall, weil sie eben nicht am Waldrand, sondern oft mitten im dunklen Tann errichtet werden. Rechnet man die Zuwege mit, ist immer ein größeres Gebiet in Mitleidenschaft gezogen. Wichtig bei allen Abwägungen sollte also sein, dass Windräder, wenn schon im Wald, nur in den weniger wertvollen Fichtenmonokulturen gebaut werden. Viele Gutachter – und viele Bürgerinitiativen – haben da zum Glück ein Auge drauf. Alarmismus ist deshalb fehl am Platz, Aufmerksamkeit aber schon.