Drei Jahre lang hat das Land den Missbrauch des BW-Signets bei regionalen Lebensmitteln geduldet. Nun endlich geht es dagegen vor. Das war überfällig, kommentiert StZ-Autor Andreas Müller.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Lange, irritierend lange hat das Stuttgarter Staatsministerium die Sache schleifen lassen. Zähneknirschend duldete es über drei Jahre hinweg, dass eine Handelskette mit dem Baden-Württemberg-Signet am Regal für regionale Lebensmittel warb. So konnte bei Kunden der falsche Eindruck entstehen, das Land garantiere – genauso wie bei dem ganz ähnlich aussehenden offiziellen Herkunftszeichen – für die Qualität der Agrarprodukte. Die Rechtsgrundlage sei leider zu dürftig, um den Missbrauch zu unterbinden, hieß es bedauernd. Aber auch ein Anlauf, die Regeln zu verschärfen, versandete.

 

Nun, da sich die Regierungszentrale endlich zum Handeln aufrafft, will sie keine halben Sachen mehr machen. Bevor der Fall vollends zum Politikum wird, greift sie durch: Das bisher großzügig verwendbare BW-Signet mit den drei Stauferlöwen soll komplett abgeschafft werden. Nicht nur in Supermärkten, nirgendwo dürfte es dann mehr zum Einsatz kommen. Der Ärger mit den Handelsketten, die sich teils uneinsichtig zeigten, soll so offenbar ein für alle Mal beendet werden. Doch dies könnte sich als Illusion erweisen. Mit der Streichung des Zeichens alleine ist es nämlich nicht getan. Das Land steht weiterhin in der Pflicht, das Verbot auch zu überwachen und bei Verstößen einzuschreiten – nach dem langen Zaudern jetzt erst recht.