Es wäre falsch, von einer radikalen und einer gemäßigten Fraktion der AfD zu sprechen, meint Reiner Ruf.

Stuttgart - AfD-Anhänger können sich über Alternativen nicht beschweren. Im Landtag, das zeichnet sich jetzt ab, wird es künftig eine Fraktion geben, die sich Alternative für Deutschland nennt – und eine weitere Fraktion, die sich bei der Landtagsverwaltung unter der Bezeichnung Alternative für Baden-Württemberg registrieren lässt. Außerdem wird künftig ein fraktionsloser Abgeordneter namens Wolfgang Gedeon ein trauriges parlamentarisches Dasein fristen – ein Mann, der als Antisemit hervortrat und zumindest den Anlass, zum Teil sicher auch den Grund für die Spaltung gab.

 

Böten die von der AfD so geschmähten „Kartellparteien“ ein solches Spektakel: Jörg Meuthen und seine innerparteilichen Freunde respektive Feinde kübelten Geifer und Häme über die Konkurrenz. Voller Pathos stellten sie sich vor den Steuerzahler, der nun zwei Fraktionen aushalten müsse: mit erhöhten Diäten für das doppelte Führungspersonal, Dienstwagen, Fahrer etc. Nun werden die Populisten Opfer ihrer eigenen Polemik. Auch erhebt sich die Frage, welche der beiden Fraktionen nun eigentlich für die AfD als Partei steht. Und schließlich sei davor gewarnt, fortan zwischen einer radikalen und einer gemäßigten Fraktion zu unterscheiden. Beide bieten ausreichend querulatorisches Potenzial für neue Überraschungen.