Der Stresstest europäischer Großbanken erweist sich als Farce. Die Dexia Bank hatte mit Bravour bestanden -und steckt jetzt in der Klemme.

Stuttgart - Die Bekanntgabe des Stresstests europäischer Großbanken ist noch nicht einmal drei Monate her und erweist sich als große Farce. Die Dexia Bank hatte mit Bravour selbst das negative Szenario mit einer prognostizierten Kernkapitalquote von 10,4 Prozent bestanden. Jetzt steckt das belgisch-französische Institut so tief in der Klemme, dass die Bank nach den Worten des französischen Finanzministers Francois Baroin in bisheriger Form nicht fortbestehen kann.

 

Damit ist der Beweis erbracht, dass die bereits bei der Veröffentlichung scharf kritisierten Kriterien des Stresstests nicht das Papier wert waren, auf das sie gedruckt wurden. Denn eine deutliche Verschlechterung bei Staatsanleihen war nicht simuliert worden, obwohl deutlich abzusehen war, dass sich die Schuldenkrise fortsetzen würde. Ihre Staatsanleihen aus Krisenländern haben die Dexia Bank in die Bredouille gebracht.

Kapital an den Märkten beschaffen

Die Szenarien etwa des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben durchaus ihre Berechtigung, wonach europäische Banken bis zu 200 Milliarden Euro Kapital brauchen. Die Aufsichtsbehörden täten gut daran, die Institute dazu zu verdonnern, Kapital an den Märkten zu beschaffen. Sollte das nicht gelingen, muss im Einzelfall geprüft werden, ob der Staat ein Institut stützen sollte. Das ist eine Farce, nachdem teilweise noch nicht die Hilfen der ersten Rettung nach der Finanzkrise zurückgezahlt wurden. Aber eine Abwicklung von Instituten würde zu noch mehr Verunsicherung auf den Märkten führen und den Kampf gegen die Staatsschuldenkrise ungemein erschweren.