Die Bildungspolitik kann der Prüfstein dafür werden, ob das Projekt Grün-Rot bei der Landtagswahl in zwei Jahren in eine zweite Runde geht. Doch geht der grüne Ministerpräsident Kretschmann unnötige Risiken ein, meint Renate Allgöwer.

Stuttgart - Die Landesregierung hat den Ernst der Lage erkannt und reagiert umgehend – auf höchster Ebene. Die Bildungspolitik kann der Prüfstein dafür werden, ob das Projekt Grün-Rot bei der Landtagswahl in zwei Jahren in eine zweite Runde geht oder ob es eine Ausnahmeerscheinung bleibt. Auf dem zentralen Feld der Landespolitik schneidet die Koalition jedoch schlecht ab. Die Lehrer, denen Grüne und SPD ihren Wahlerfolg auch zu verdanken haben, drohen sich abzuwenden. Da ist es ein kluger Schachzug, dass der Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der Kultusminister Andreas Stoch gemeinsam das Gespräch mit den Pädagogen suchen. Weitere Treffen mit Eltern und Schülern sind geplant. Das zeigt, die Koalition nimmt den Unmut ernst und erkennt das Gewicht der Bildungspolitik. Es zeigt auch, dass der Wahlkampf begonnen hat und die Koalition ihre Trümpfe ausspielt.

 

Der Ministerpräsident hat wie gewohnt publikumswirksam gepunktet. Doch Tourneen dieser Art bergen Risiken. Unnötigerweise hat er beim Dauerthema Lehrerstellenabbau wieder eine konkrete Zahl ins Spiel gebracht. Er will 3000 Stellen mehr als geplant im System belassen. Die Zahl ist statistisch nicht fundiert, aber Kretschmann wird sich daran messen lassen müssen. Eskapaden solcher Art können ihm im Wahlkampf recht gefährlich werden.