An schlechte Nachrichten von der Deutschen Bank hat man sich mittlerweile gewöhnt. Das negative Image soll sich nun ändern. Das dauert seine Zeit und kostet viel Geld, meint unser Autor Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - An schlechte Nachrichten von der Deutschen Bank hat man sich mittlerweile gewöhnt. Erst kamen reihenweise die Berichte über Strafzahlungen für windige Geschäfte aus der Vergangenheit, die Verstrickung in diverse Skandale und jetzt der Milliardenverlust im Schlussquartal 2013. Und dann warnen die Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen auch noch davor, dass 2014 weitere Herausforderungen zu bewältigen sind.

 

Also alles schlecht? Nein. Natürlich muss die Deutsche Bank – und mit ihr müssen dies auch die Aktionäre – einen hohen Preis dafür zahlen, dass sie als einziges deutsches Geldinstitut mit internationaler Bedeutung zumindest bis zum Ausbruch der Finanzkrise – und vielleicht auch noch etwas länger – vieles mitgemacht hat, was damals üblich war und satte Gewinne eingebracht hat. Einiges davon war in der Rückschau weder seriös noch nachhaltig.

Blick auf das Kerngeschäft

Dennoch zeigt gerade das Ergebnis des vergangenen Jahres, dass es den Nachfolgern von Josef Ackermann durchaus ernst ist mit dem angekündigten Kulturwandel. Jain und Fitschen haben den Abbau von Risiken beschleunigt, haben Milliarden für die Beseitigung der Rechtsstreitigkeiten zurückgelegt und umfassende Kostensenkungsmaßnahmen in die Wege geleitet. Das alles kostet erst einmal Geld und auch Nerven, denn die Aktionäre und die Öffentlichkeit wollen schnelle Erfolge sehen. Die sind aber bei einem „Tanker“ wie der Deutschen Bank nicht über Nacht zu erzielen.

Bleibt der Blick auf das Kerngeschäft, also auf die Bereiche, mit denen die Deutsche Bank in der Zukunft Geld verdienen will. Auch da läuft noch längst nicht alles rund. Das liegt zu einem Teil an dem Umbau der Bank, zum anderen Teil an der allgemeinen Verfassung des Marktes. Die niedrigen Zinsen und zurückhaltende Investoren haben nicht nur der Deutschen Bank im vergangenen Jahr Probleme bereitet. Daher ist es noch zu früh für eine abschließende Bewertung. Die entscheidende Frage ist, ob es der Deutschen Bank gelingen wird, sich so aufzustellen, dass das Institut mit dem klassischen Bankgeschäft gutes Geld verdienen kann und gleichzeitig dauerhaft aus den Negativschlagzeilen herauskommt. Die Chancen stehen nicht so schlecht, weil die Bank am Wandel arbeitet. Aber dafür ist Geduld vonnöten.