Elternzeit auch für Großeltern? Die Ideen von Familienministerin Schröder sind bedenkenswert, aber viel zu vage. Ein Kommentar von StZ-Korrespondent Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Berlin - Irgendwie klingt das wie ein Kindermärchen: Künftig sollen sich berufstätige Väter und Mütter nicht nur unmittelbar nach der Geburt eine Auszeit für ihre Familie nehmen dürfen. Die zuständige Ministerin will die Elternzeit flexibler gestalten. Sie möchte auch Großeltern die Möglichkeit einräumen, sich beurlauben zu lassen, damit sie ihre Enkel betreuen können. Zeit sei wichtiger als immer neue Zuschüsse, findet Frau Schröder. Daran ist nicht alles falsch, im Gegenteil.

 

Elternzeit und Elterngeld – beides nicht Schröders Erfindung – haben sich bewährt. Die Situation von Familien mit kleinen Kindern hat sich dank dieser Hilfen grundlegend verändert. In zunehmendem Maße kümmern sich auch Väter um den eigenen Nachwuchs und nehmen dafür einen Sonderurlaub in Anspruch, allerdings meist nicht länger als die vom Staat geförderten Vätermonate. Eine Flexibilisierung der Elternzeit wäre wünschenswert. Auch in späteren Jahren könnte es sinnvoll sein, wenn Kinder oder Jugendliche nicht auf sich allein gestellt bleiben. Es reicht aber nicht, schöne Ideen in die Welt zu setzen. Mit wohlklingenden Phrasen ist Familien nicht geholfen. Die Pläne der Juniorin im Kabinett sind allzu vage und unverbindlich. Insofern haben die Kritiker recht: Frau Schröder wird ihren Ankündigungen schnell Taten folgen lassen müssen.