Ohne die beiden Superstars Lewis Hamilton und Sebastian Vettel könnte die Formel-1-Show einpacken. Die Saison 2018 wird von den beiden Figuren leben – und außer Max Verstappen ist kein adäquater Nachfolger in Sicht.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Es geht wieder los: die Formel 1 startet in die Saison 2018. Vieles ist neu: keine Grid-Girls, ein geweihähnlicher Kopfschutz über den Cockpits, dazu gibt es eine weitere Reifen-Mischung und nach hinten verschobene Startzeiten – die neue Formel-1-Führung hat so einiges umgekrempelt. Es gibt Dinge, die sinnvoll sind, aber auch einiges, das blankem Aktionismus geschuldet ist. Die neuen Bosse von Liberty Media müssen ja auch einen gewissen Reformwillen an den Tag legen. Wäre das nicht so, dann hätte ja der gute alte Formel-1-Patron Bernie Ecclestone auch weitermachen können.

 

Was Liberty Media aus der Show macht, die Big Bernie so groß und zum Milliardengeschäft entwickelt hat, man muss es abwarten. Die für die Formel 1 wichtigste Hinterlassenschaft des kleinen, gewieften Briten ist allerdings auf personeller Ebene zu finden. In Lewis Hamilton und Sebastian Vettel geben zwei ganz wichtige Fronfiguren den Ton an. Das Beste, das der Formel 1 in dieser Saison passieren kann, ist ein Duell zwischen den beiden markanten Piloten, die als viermalige Weltmeister um den fünften Titel wetteifern.

Zwei, die Kante zeigen

Zwei Männer, die Kante zeigen, sich auch mit Psychospielchen bekriegen und sicher auch mit Manövern auf der Rennstrecke, die grenzwertig sind. Das macht die Show erst aus. Mit Reifenmischungen, den bloßen Rennwagen oder der Grid-Girl-Frage werden keine Zuschauer angelockt. Es geht noch immer über spannende Figuren und ganz besondere Charaktere. Typen wie Hamilton und Vettel.

Der freche Niederländer Max Verstappen nährt die Hoffnung, dass da ein guter Typ nachkommt. Vielleicht kann der Red-Bull-Mann den beiden Alphatieren Hamilton und Vettel ja schon in dieser Saison die Titelambitionen streitig machen. Das wäre fürwahr das Salz in der Suppe. Doch am wichtigsten ist das nicht. Am wichtigsten ist die (Noch-) Präsenz der beiden viermaligen Weltmeister, die echte Stars sind, wegen denen die Fans die Fernseher anschalten oder direkt vor Ort überteuerte Tickets kaufen. Die Formel 1 kann froh sein, dass es den gnadenlosen Briten und den ehrgeizigen Deutschen gibt. Ohne sie würde der Zirkus so ziemlich den Bach runtergehen. Und außer Verstappen ist keine Persönlichkeit in Sicht, von der man annehmen könnte, dass sie die Formel 1 einmal prägt.