Der Stuttgarter Grünen-Kreischef Philipp Franke will nicht mehr. Zuversicht haucht er seiner Partei damit nicht ein. Ein Kommentar von StZ-Redakteur Thomas Braun.

Stuttgart - Der 25. Mai ist für die Grünen in Stuttgart ein wichtiges Datum: Sie wollen die Scharte der Niederlage bei der Bundestagswahl 2013 auswetzen und ihre Position als stärkste Fraktion im Rathaus verteidigen. Das wird schwer genug – sind doch die Hochzeiten des Protests gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 lange vorbei, die der Partei 2009 ihren fulminanten Wahlsieg beschert hatten.

 

Dass in einer solchen Situation wenige Monate vor dem Urnengang der örtliche Parteichef das Handtuch wirft, ist politisch kein gutes Signal. Zwar ist es in der Regel so, dass die ehrenamtlichen Partei-Kreisvorsitzenden keine Lücke hinterlassen, die nicht zu schließen wäre. Da macht auch Philipp Franke keine Ausnahme. Gleichwohl lässt der Zeitpunkt von Frankes – wenn auch persönlich motiviertem – Abgang zumindest politisches Fingerspitzengefühl vermissen. Der Kreisverband ist aufgrund der Doppelspitze mit Petra Rühle nicht führungslos. Die Suche nach einem Nachfolger für Franke bindet allerdings Zeit und Energie, die die Grünen eigentlich dringend für den beginnenden Kommunalwahlkampf bräuchten.

Frankes Rückzug zeigt aber auch, dass die ehrenamtliche Kärrnerarbeit an der Basis irgendwann ihren Tribut fordert. Wer nebenher einem ordentlichen Broterwerb nachgehen muss und nicht als Berufspolitiker über seine Diäten abgesichert ist, kann diesen Job nur eine Zeit lang machen. Politische Talente werden durch diese Struktur jedenfalls nicht gefördert, sondern fühlen sich irgendwann überfordert und ziehen dann die Konsequenzen.