Der Kandidatenschwund im Vorfeld der Baubürgermeisterwahl zeigt: Es wird immer schwieriger, Führungskräfte für das Göppinger Rathaus anzuheuern. Das ist kein Wunder, meint StZ-Redakteur Eberhard Wein. Das Klima ist miserabel. Daran ändern auch Neuausschreibungen nichts.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Als es um die Nachfolge der Göppinger Stadtplanerin Eva Noller ging, blieb das Bewerberfeld eher übersichtlich. Der Posten des Göppinger Feuerwehrkommandanten ist seit einem halben Jahr unbesetzt. Die Ausschreibung wird gerade mangels geeigneter Bewerber wiederholt. Und auch die Besetzung eines stellvertretenden Amtsleiterpostens wäre kürzlich fast gescheitert, weil sich die beiden interessantesten Bewerber kurzfristig aus dem Staub gemacht hatten. Zähneknirschend entschied sich eine knappe Mehrheit des Gemeinderats schließlich für einen Bewerber dritter Wahl.

 

Die Ereignisse im Vorfeld der Baubürgermeisterwahl und der plötzliche Bewerberschwund fügen sich da gut ein. Offenbar ist der Ruf der Stadt als Arbeitgeber für Führungskräfte längst ruiniert. Dass der Oberbürgermeister Guido Till beim überraschenden Rückzug von Annegret Michler nachgeholfen hat, mag sein. Aber wahrscheinlich war das gar nicht nötig.

Die entscheidende Qualifikation

Da sich offenbar kaum mehr jemand, der auch andernorts Chancen hat, freiwillig in das Arbeitsklima des Göppinger Rathauses begibt, kann sich der Gemeinderat eine Neuausschreibung eigentlich sparen. Es ist nicht zu erwarten, dass sie an der Situation etwas ändern würde. Zudem bringen die beiden Bewerber, die jetzt noch zur Wahl stehen, die entscheidende Qualifikation für ein Göppinger Spitzenamt mit: Sowohl der in Ungnade gefallene Amtsinhaber als auch der stets freundlich lächelnde Tiefbauamtsleiter sind Leid gewohnt und haben gezeigt, dass sie viel ertragen können.