Die Buchhandelskette Hugendubel schließt ihre Filiale an der Stuttgarter Königstraße. Der Wandel in der  Innenstadt  könnte dem Standort auf Dauer schaden, kommentiert unser Autor Sven Hahn.

Stuttgart - Die Stuttgarter Königstraße gilt als eine der besten und stärksten Einkaufsstraßen in Deutschland. Doch dieses Image ist in Gefahr. Denn die Innenstadt steht nicht erst seit dem jetzt bekannt gewordenen Aus des Buchhändlers Hugendubel vor einer Neuausrichtung.

 

Zahlreiche prominente Handelsflächen müssen in den kommenden Monaten in der Innenstadt neu besetzt werden. Objekte an der Königstraße sowie am Marktplatz suchen neue Mieter. Die erste Lücke in der City schließt die polnische Modekette Reserved – ein weiterer heißer Kandidat für eine der Topimmobilien in der Innenstadt ist das umstrittene Modelabel Primark. Beide Marken sind zudem bereits im Einkaufszentrum Milaneo vertreten. Damit gleicht sich die Königstraße langsam, aber sicher dem Besatz der Shoppingcenter an.

Diese Entwicklung ist gleich in doppelter Hinsicht problematisch. Die Innenstadt verliert an zentraler Stelle ein Stück mehr an Einzigartigkeit und Exklusivität. Das kann weder im Interesse der Händler noch im Interesse der Kunden sein. Und diese Entwicklung umzukehren oder gar aufzuhalten scheint kaum möglich zu sein, denn die neuen Akteure im Stuttgarter Handel werden meist erst dann bekannt, wenn die Tinte unter den Mietverträgen getrocknet ist. Insofern ist es schwierig, einen gelungenen Händlermix herzustellen.