Für die Kreissparkasse und ihren Chef Hariolf Teufel ist die Finanzierung der WMF-Übernahme durch den Finanzinvestor KKR ein beispielloses PR-Desaster. Schuld ist auch das schlechte Krisenmanagement, findet StZ-Redakteur Eberhard Wein.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen/Geislingen - Im Kreis Göppingen sind 70 Prozent aller Firmen und Selbstständigen Kunden der Kreissparkasse. Doch bei den Flaggschiffen tut sich die Bank schwer. Ob Schuler, Märklin oder jetzt WMF: überall sind keine klassischen Unternehmerfamilien mehr am Ruder, mit denen es über Jahre gewachsene Geschäftsbeziehungen gibt, sondern Investoren, deren Chefetagen außerhalb des Landkreises sitzen. Insofern war es strategisch verlockend, mit dem 150-Millionen-Euro-Kredit an den US-amerikanischen Finanzinvestor KKR bei einem der wichtigsten Unternehmen im Kreis den Fuß in der Tür zu behalten.

 

Wenn die KSK nun vorgibt, selbst von dem Plan zu Massenentlassungen überrascht worden zu sein, so ist das nur die halbe Wahrheit. Schließlich dürfte man, wie jeder der ein wenig googelt, über die Geschäftsstrategien der KKR bestens im Bilde gewesen sein. Nicht umsonst schrieb man weitreichende Standortgarantien in die Kreditverträge. Dass sie offenbar wertlos sind, zeigt, wie blauäugig die KSK den WMF-Deal angegangen ist. Jetzt muss die Bank (Slogan: Gut für den Kreis) ein beispielloses PR-Desaster aushalten. Auch hier reagierte der Vorstand unprofessionell, in dem er sich viel zu lange gegenüber dem WMF-Betriebsrat, den Beschäftigten und der Öffentlichkeit ausschwieg.