Der Ministerpräsident Winfried Kretschmann stößt auf Widerspruch. Das gefällt ihm ebenso wenig wie allen seinen Vorgängern.

Sigmaringen - Erst der Auftritt beim Gemeindetag, dann beim Landkreistag, ganz zu schweigen von der Kundgebung des baden-württembergischen Beamtenbunds: Ministerpräsident Winfried Kretschmann bläst der Wind ins Gesicht. Nicht immer und überall, aber verlässlich dort, wo er auf Strukturen trifft, die über Jahrzehnte von der CDU geformt oder doch wesentlich beeinflusst worden sind.

 

Für die Landkreise gilt dies gewiss. Dazu kommt noch die Protestgemeinde am Stuttgarter Hauptbahnhof, die mit der CDU wenig gemein hat, umso mehr jedoch mit den Grünen, die sich nach dem Referendum über Stuttgart 21 des Verrats an der einstmals gemeinsamen Sache zeihen lassen müssen. In diesem Fall zu Unrecht, denn wo soll das hinführen, wenn Volksabstimmungen nicht akzeptiert werden? Aber so ist das mit der „Politik des Gehörtwerdens“. Wer verspricht, dass er zuhört, der bekommt auch was gesagt. Mitunter laut und schrill. Der Beamtenbund hatte sich wenig stilsicher gezeigt, was letztlich auf ihn zurückfiel. Bei den Landräten liegt der Fall etwas anders. Sie wahrten die Form, auch wenn die Kritik bei einem CDU-Ministerpräsidenten wohl deutlich sanfter angeklungen wäre.

Die Landräte sollten keinen Popanz aufbauen. Allerdings ist es so, dass Kretschmann die Landräte weniger als Teil der von den Grünen hochgehaltenen Zivilgesellschaft denn als dem Land nachgeordnete Wahlbeamte betrachtet. Und noch jeder Ministerpräsident hat irgendwann angefangen, von „meinem Land“, „meinem Etat“ und „meinen Beamten“ zu sprechen. Da macht auch der Ministerpräsident des Gehörtwerdens keine Ausnahme. In der Sache blieb er auch bei den Landräten hart.