Die Kunst ist nicht autonom, sie geht nach Geld. Deshalb muss eine größere Öffentlichkeit – und vor allem die Jüngeren – verhandeln, wie die Zukunft gestaltet wird. Das gilt insbesondere für Stuttgart, findet der StZ-Autor Mirko Weber.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Leitartikel halten im Prinzip Antworten bereit – dieser eher weniger. Dafür gibt es zu viele Fragen in der Debatte, wohin Stuttgart und das Land generell kulturell steuern wollen. Und natürlich ist es momentan mehr als ein strukturelles Problem, wenn einer im Guten wie im Schlechten sehr eigenwillig geführten Einrichtung wie dem Theaterhaus plötzlich 600 000 Euro fehlen, die nun von der Stadt und vom Land, also von allen, kommen sollen, auch von Kleinkunstverweigerern und Freejazzrenitenten. Zum einen erkennt man die Selbstherrlichkeit eines Betriebs, der manchem Künstler zu viel an Kunst hat durchgehen lassen, andererseits die Abhängigkeit von privaten Sponsoren, die ja auch wieder nur Rädchen im System sind und sich erst einmal um sich selbst drehen, wenn es finanziell eng wird. Man will das oft nicht wissen, aber die Kunst geht nun mal nach Brot, wie der Hofmaler Conti in Lessings „Emilia Galotti“ seufzt.