Stefan Mappus und seine Erben laufen Gefahr, den Neuanfang in der Opposition zu verspielen, meint StZ-Redakteur Reiner Ruf.
   

Stuttgart - Die baden-württembergische CDU hat alle Chancen, auch nach der Wahlniederlage eine prägende politische Rolle einzunehmen. Die neue grün-rote Mehrheit im Landtag muss sich erst zurechtschütteln – und bietet der CDU etwa im Streit über Stuttgart 21 genügend Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Oppositionsarbeit.

 

Voraussetzung dafür ist allerdings eine gründliche Aufarbeitung des Wahldesasters. Dazu gehört die Überlegung, ob ein Politikstil des Durchregierens und des Klare-Kante-Zeigens heute noch von einer selbstbewussten Wählerschaft goutiert wird. Die Erfahrungen mit dem Regierungschef Stefan Mappus weisen in einen andere Richtung.

Derzeit sieht es allerdings so aus, als hätten Mappus’ Nachlassverwalter nur im Sinn, schnell nach einem der wenigen verbleibenden Spitzenämter zu haschen. Die Konkurrenz zwischen Fraktionschef Peter Hauk und der scheidenden Ministerin Tanja Gönner zeigt, dass die alten Gräben in der Landes-CDU aus der Zeit von Erwin Teufel und den ihn hinwegputschenden Günther Oettinger immer noch offen sind.

Es gibt zu viele Menschen in der Partei, die sich gegenseitig kaum mehr ertragen können. Das ist keine gute Ausgangsbasis für einen Neuanfang. Rheinland-Pfalz bietet dafür ein Menetekel. Dort ging gerade die fünfte Landtagswahl für die CDU verloren.