Die Konjunkturaussichten werden düsterer. Aber die Landesbank stellt sich nicht darauf ein. Sie reduziert ihre Risikovorsorge und löst Rückstellungen auf.

Stuttgart -  Dass die LBBW im dritten Quartal wieder rote Zahlen geschrieben hat, ist zwar bedauerlich, aber kein Beinbruch. Wer hätte angesichts der immer weiter ausufernden Staatsschuldenkrise anderes erwartet? Verluste sind zwar Verluste, aber es macht schon einen Unterschied, ob sie aus einem Geschäft resultieren, das als Altlast betrachtet werden kann, oder ob es die Zukunftsfelder sind, die für rote Zahlen sorgen.

 

Nun will die Landesbank künftig mit dem voluminösen Staatsanleihengeschäft ebenso nichts mehr zu tun haben wie mit spekulativen Kreditausfallversicherungen. Bis all dies aus den Büchern verschwindet, wird noch eine gewisse Zeit vergehen. Dass dies ohne weitere Verluste über die Bühne gehen wird, vermag im Übrigen auch niemand zu garantieren. Aber da muss die LBBW durch. Wichtiger ist, dass der Kurs der Konzentration auf Privat- und Firmenkunden stimmt.

Prognosen werden kassiert

Beunruhigend an den Zahlen für das dritte Quartal ist etwas anderes. Die Gefahr wächst, dass die Finanzkrise auf die Realwirtschaft übergreift; überall stehen die bisher optimistischen Planungen auf dem Prüfstand, werden Prognosen kassiert. Und was tut die Landesbank? Sie reduziert ihre Risikovorsorge und löst Rückstellungen auf. Das wird natürlich dazu führen, dass der Ertrag nicht gar so schlecht ausfällt, wie es aufgrund der Staatsschuldenkrise eigentlich zu erwarten wäre. Das mag die Anteilseigner zwar freuen, denn sie sind dringend auf Gewinne und Ausschüttungen angewiesen. Aber die Bank schwächt ihre eigene Position im möglicherweise nahenden Konjunkturabschwung. Und sie erweist ihren Kunden einen Bärendienst, wenn sie in der Krise mangels Reserven zu keinen Zugeständnissen in der Lage sein sollte.