Die Bauern sind wettbewerbsfähig, aber es gibt auch Nachholbedarf. Mehr Mut könnte den Landwirten jedenfalls nicht schaden, meint Wirtschaftsredakteur Walther Rosenberger.

Stuttgart - Für Landwirte verbietet es sich, über das Wetter zu jammern. Hitze, Kälte, Trockenheit und Nässe gehören zu dem Draußen-Geschäft eben einfach dazu. Deswegen mutet es befremdlich an, wenn jedes Jahr das Wetter herhalten muss, um die ökonomisch angespannte Lage der Bauern noch plakativer darzustellen.

 

Dass es den Bauern derzeit wirtschaftlich nicht gut geht, hat andere, tieferliegende Gründe. Speziell die kleinteilig organisierte Landwirtschaft in Süddeutschland merkt gerade mit zunehmender Wucht, was es heißt, unter dem Einfluss des Weltmarkts zu stehen. Das gilt zuallererst für die kleinen Milchviehbetriebe, die seit dem Fall der Milchquote mit Riesenfarmen in Übersee in direkter Konkurrenz stehen. Und das gilt auch für Viehalter, deren Sauenbestand viel zu klein ist, um im Geschäft der Großen mithalten zu können. In sehr, sehr abgeschwächter Form erlebt die deutsche Landwirtschaft aktuell, was Bauernfamilien in Entwicklungsländern schon seit Jahrzehnten ertragen müssen. Das Wetter stellt sich ebenso gegen Sie wie weitaus wettbewerbsfähigere Strukturen in anderen Winkeln der Welt. Wobei angemerkt werden muss, dass das beackern der Felder hierzulande in vielen Bereichen mit einer Effizienz und Akkuratesse abläuft, die ihresgleichen sucht.

Langfristig muss es einem daher um die deutsche Landwirtschaft nicht bange sein. Wohl aber um einige Bereiche – etwa die Schweinehaltung – die einfach auf keinen grünen Zweig kommen. Wollen die Bauern hier bestehen, müssen Sie radikal umdenken, sich profitable Nischen suchen, auf Regionalität und Bio setzen oder die Vermarktung selbst in die Hand nehmen. Sonst wird das Höfesterben weitergehen.