Die 24.000 Wohnungen der LBBW müssen letztlich an die Kommunen verkauft werden. Ein Kommentar von Andreas Schröder.

Nachrichtenzentrale: Andreas Schröder (sö)

Stuttgart - Der Verkauf der 24.000 Wohnungen, die sich im Besitz der LBBW befinden, soll in den kommenden Monaten über die Bühne gehen. Für Vorstandschef Hans-Jörg Vetter ist die Veräußerung der Immobilien ein heikles Unterfangen. Er muss mehrere Bedingungen gleichzeitig erfüllen. Die Wohnungen sind kein Wirtschaftsgut, das gegen eine bestimmte Summe von A nach B transferiert werden darf. Die Mieter der Immobilien - zum Teil sind es Sozialwohnungen - werden sozusagen mitverkauft. Für die LBBW bedeutet dies, dass sie zwar einen angemessenen Preis für die Wohnungen erzielen, aber auch ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden muss.

 

Viele Kommunen haben wiederholt ihr Interesse an einer Übernahme von Objekten bekundet. Sie sind gegen einen Verkauf der LBBW-Immobilien an renditeorientierte Unternehmen, weil sonst das soziale Gefüge in den Quartieren aus den Fugen geraten könnte. Durch das jüngste Beispiel in Dresden haben diese Befürchtungen neue Nahrung erhalten. Die Stadt hatte 2006 rund 48000 Wohnungen an den börsennotierten Immobilienkonzern Gagfah verkauft. Dabei war vereinbart worden, dass die Gagfah immer zuerst den Mietern der kommunalen Wohnungsunternehmens Woba ein Kaufangebot vorlegt, bevor sie deren Wohnungen an Dritte veräußert. Gegen diese Verpflichtung soll Gagfah verstoßen haben, Dresden hat Klage eingereicht.

LBBW-Chef Vetter agiert verständlicherweise vorsichtig und will den Eignern, den Mietern und auch den mehreren hundert Mitarbeitern, die als Verwalter der Wohnungen den Arbeitgeber wechseln werden, gleichzeitig gerecht werden. Das geht nur, wenn das Immobilienpaket an die öffentlich-rechtliche L-Bank veräußert wird und die Kommunen die Objekte dann zu vernünftigen Preisen übernehmen können.