Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

So ist der Widerstand der Gewerkschaft plausibel, wenn sich die Lufthansa mit einer neuen Billiglinie auf Dumpingkurs begibt. Würde die Ufo dies nicht verhindern wollen, könnte auf längere Sicht das Gros des Personals in niedrigere Tarife gedrängt werden. Gleiches gilt für den Einsatz von Leiharbeitern, der seit Juni in Berlin praktiziert wird. Dort sollen 240 Stewardessen und Stewards über die Zeitarbeitsfirma Aviation Power eingestellt werden, an der Lufthansa mit 49 Prozent beteiligt ist – eine Provokation. Wenn das Modell Schule macht, findet es überall im Konzern Anwendung – mit dem Nachteil, dass den Leiharbeitnehmern jegliche Absicherung und Perspektive vorenthalten wird. Die Ufo klagt gegen die sogenannte Fremdbereederung, ist vor Gericht aber chancenlos. Also muss sie streiken.

 

Der Konflikt bildet eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung wie unter dem Brennglas ab. Vielerorts geht es darum, Dienstleistungen so günstig wie nur möglich zu machen. Gerade in der Luftfahrt, wo die globale Konkurrenz direkt aufeinandertrifft, ist dieser Trend kaum zu stoppen. Statt mit Qualität Marktanteile zu sichern, lässt sich selbst die Lufthansa auf den Wettbewerb um das günstigste Flugticket ein. Derlei prominente Beispiele verheißen auch vielen anderen Arbeitnehmern nichts Gutes für die Zukunft.