Mit der neuen Meldestelle für Spritpreise wird die Macht der Mineralölkonzerne nicht gebrochen, meint StZ-Autor Wolfgang Koch.

Stuttgart - Wird der Ärger mit den Spritpreisen jetzt weniger, weil die Autofahrer sich den Überblick verschaffen können, wo sie günstig tanken können? Das ist das Ziel der Politiker, die die neue Markttransparenzstelle beschlossen haben. Das Bundeskartellamt hat am Donnerstag den Probebetrieb rechtzeitig vor der Bundestagswahl gestartet. Viel wird sich aber nicht ändern. Schon vorher gab es Internetportale mit Preisvergleichen für Kraftstoff. Trotzdem unterschieden sich die Preise um bis zu zehn Cent pro Liter, und trotzdem überraschten die Tankstellen mit häufigen Änderungen. Viele Kunden fühlten sich gefoppt von dieser Preispolitik, die es nur in einem Tankstellenmarkt gibt, der von fünf Konzernen beherrscht wird. Die Wettbewerbshüter vom Bundeskartellamt sollten dem Treiben ein Ende machen, wurde oft gefordert.

 

Aber die Wettbewerbshüter scheinen machtlos. Verbotene Preisabsprachen seien nicht feststellbar, sagen sie. Ob sich nun etwas bessert, ist fraglich. Die Verbraucher hoffen auf sinkende oder weniger schwankende Preise. Es kann aber auch sein, dass sie weniger schwanken und sich auf einem höheren Niveau einpendeln oder dass die Preisunterschiede verschwinden. An der Macht der Konzerne ändert die neue Stelle nichts. Die Wettbewerbshüter müssen aufpassen, sich nicht missbrauchen zu lassen.