Der brutale Angriff in Stuttgart sollte nicht folgenlos bleiben. Die Politik ist gefordert, meint die StZ-Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Über die Gründe für die Messerattacke eines Mannes auf einen Streifenbeamten kann bisher nur spekuliert werden. Steckte Heimtücke dahinter? Wollte der Täter die Beamten dazu provozieren, die Waffe auf ihn zu richten? War er psychisch krank? Durch Alkohol oder Drogen enthemmt? Oder wollte der Täter mit dem Angriff auf den Streifenbeamten, den dieser nur durch viel Glück so gut überstand, einfach nur seinen wie auch immer gearteten Frust symbolhaft an den Gesetzeshütern auslassen?

 

Fest steht: Dieser Vorfall in einem Stuttgarter Wohngebiet setzt eine Reihe brutaler Übergriffe auf Polizeibeamte fort. Die Zahl dieser Übergriffe wächst seit Jahren, der Respekt vor den Hütern des Gesetzes und die Hemmschwelle vor Gewalt schwindet. Das ist beunruhigend. Eine Gesellschaft, mit deren Schutz die Beamten beauftragt sind, darf nicht zulassen, dass diese zu den Prügelknaben der Nation werden. Erst kürzlich hatte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) angekündigt, sich für einen besseren Schutz von Polizisten einzusetzen. Gut so. Nun sollten der Ankündigung auch Taten folgen. Dabei sollte der Blick nicht nur auf die Ausrüstung gerichtet werden, sondern auch auf die Frage, wie die zunehmende Verrohung und Gewaltbereitschaft eingedämmt werden kann.