Die Lage der Rentenkasse ist gut. Doch jetzt Wohltaten auszuschütten wäre kurzsichtig, meint unser Redakteur Roland Pichler.

Berlin - Deutschland erlebt ein Beschäftigungswunder. Gewinner dieser Entwicklung sind die Sozialversicherungen. Die Finanzlage der Deutschen Rentenversicherung verbessert sich von Monat zu Monat. Und: die Rücklage der Rentenversicherung verharrt in diesem Jahr auf hohem Niveau. In Anbetracht der Leistungsausweitungen bei der Mütterrente und der Renten mit 63 war ursprünglich mit einer sinkenden Rücklage gerechnet worden. Dazu scheint es zumindest in diesem Jahr nicht zu kommen.

 

Daraus den Schluss zu ziehen, dass den Beitragszahlern die Finanzierung immer neuer Leistungen aufgebürdet werden kann, wäre fatal. Die gute Finanzlage der Rentenkasse wird gerade in Wahlkampfzeiten Begehrlichkeiten wecken. Doch die Politik muss aufpassen, dass sie nicht überreizt. Die positive Momentaufnahme kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Rentenversicherung vor großen demografischen Herausforderungen steht. Regierung und Parlamente müssen Maß halten. Denn jede neue Leistung geht nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre zu Lasten der Beitragszahler. Die Jüngeren dürfen nicht überfordert werden. Ein Wettlauf um immer neue Rentenversprechen wäre verantwortungslos. Die Politik muss über den Tag hinausdenken. Deshalb ist vor üblichen Reflexen zu warnen.