Eine Studie kommt zum Ergebnis, dass Schokoladenesser schlanker sind als andere Menschen. Das klingt nicht nur komisch, das ist es auch. Ein Kommentar.

Stuttgart - Abnehmen mit Schokolade? Wer bei dieser Meldung stutzt, der stutzt zu Recht. Die Universität von Kalifornien in San Diego hat zwar eine entsprechende Studie veröffentlicht und sogar ein Video ins Netz gestellt, in dem die Studienleiterin Beatrice Golomb in einem Pralinengeschäft die Ergebnisse erläutert. Doch letztlich hat das Forscherteam nur einen kleinen statistischen Zusammenhang entdeckt: Die dünneren Versuchspersonen aus einer ihrer Untersuchungen greifen häufiger zu Schokolade als die dickeren. Aus solchen Statistiken lässt sich nicht ablesen, was Ursache und was Wirkung ist: Hilft die Schokolade wirklich beim Abnehmen oder verzichten die dickeren Probanden vielleicht aus gutem Grund auf Süßes?

 

Das Team um Beatrice Golomb hat schon vor zwei Jahren, ebenfalls in der Fachzeitschrift „Archives of Internal Medicine“, eine ähnliche Analyse derselben Probanden publiziert. Damals lautete das Ergebnis, dass die depressiven Versuchsteilnehmer häufiger Schokolade verzehren als die anderen Probanden. Auch hier fragt man sich: Kann Schokolade Depressionen auslösen oder essen Depressive gerne Süßes, weil es ihre Stimmung etwas aufhellt?

Antworten geben solche statistischen Analysen nicht. Dazu bräuchte man ein richtiges Experiment: Die eine Hälfte der Probanden isst regelmäßig Schokolade und die andere erhält ein Placebo, also etwas, das nur so aussieht und schmeckt wie Schokolade, aber keine ist. Wenn sich die beiden Gruppen nach einer Weile unterscheiden, dann wird es an der Schokolade liegen. Doch ein solches Experiment ist unrealistisch. Denn wo gibt es etwas, das aussieht und schmeckt wie Schokolade, obwohl es keine Schokolade ist?