Die Institute haben mit der Landesbank Berlin ihre strategischen Ziele nicht erreicht. Der Einkauf ist zu teuer gewesen, meint Roland Pichler.

Berlin - Die Spitzenleute der Sparkassenorganisation hätten sich einfach an das halten müssen, was Anlageberater ihren Kunden empfehlen. Wer zu teuer einsteigt, kann später schwerlich Gewinne einfahren. Gegen diese Anlageregel haben die Sparkassen verstoßen. Dass sie im Jahr 2007 insgesamt 5,5 Milliarden Euro für die Landesbank Berlin bezahlt haben, erweist sich nun als schlechtes Geschäft. Dabei war schon damals absehbar, dass dieser Preis für eine Landesbank, die vor allem bei Berliner Privatkunden erfolgreich ist, überteuert war. Der Bieterwettbewerb erklärte sich allein aus politischen Motiven. Sparkassenpräsident Heinrich Haasis wollte verhindern, dass Privatbanken bei der Landesbank Berlin zum Zug kommen. Dafür zahlte die Organisation einen zu hohen Preis.

 

Die Bilanz fällt auch deshalb dürftig aus, weil strategische Ziele mit dem Erwerb bisher nicht ansatzweise erreicht worden sind. Die Landesbank Berlin hätte bei einer Neuordnung der Landesbanken eine wichtige Rolle spielen sollen - so sah es Haasis' Drehbuch vor. Doch die Bankenkrise machte dem Strategen einen Strich durch die Rechnung. Der Wertverfall bei Banken trifft zwar nicht nur die Sparkassen, auch Aktien von Privatbanken befinden sich seit Monaten im Sinkflug. Weil die Geldhäuser europäische Staatsanleihen in ihrem Besitz halten, greift die Vertrauenskrise auf sie über. Diese Erklärung reicht aber nicht aus.

Gerade in der Krise hat sich gezeigt, dass die Sparkassen mit ihrer regionalen Verankerung gut gefahren sind. Sie spielen ihre Stärke aus, solange sie sich auf ihr angestammtes Geschäft konzentrieren. Dass die öffentlich-rechtlichen Institute bei den Landesbanken ein großes Rad drehen wollten, rächt sich nun. Die Sparkassenvorstände müssen sich fragen, warum sie noch mehr Geld in das Berliner Abenteuer mit ungewissem Ausgang investieren sollen.